Hermann Naumann Quintessenz

Laufzeit

04.04.2019
bis 30.05.2019

Korrespondierend mit der zeitgleich stattfindenden Foyer-Ausstellung des GRASSI Museums für Angewandte Kunst Leipzig, in der etwa 20 plastische Arbeiten Hermann Naumanns zu sehen sein werden, präsentiert unsere Galerie neben einer kleinen Auswahl Naumannscher Skulpturen vorwiegend Gemälde und Aquarelle des Dresdner Künstlers.

Die Steinmetzlehre und das daraus resultierende Interesse an der Bildhauerei waren für Hermann Naumann der Einstieg in die Kunst und zugleich auch Ausgangspunkt für sein weiteres, genreübergreifendes Schaffen. Dabei blieb die Form für ihn das wichtigste Mittel des Ausdruckes, welche in der raumgreifenden Dreidimensionalität des plastischen Mediums am trefflichsten zur Wirkung kommen kann.

Hermann Naumann (*1930) studierte von 1947 bis 1949 im Künstlerhaus Dresden-Loschwitz bei Herbert Volwahsen Bildhauerei. Das handwerkliche Grundlagenwissen dafür hatte er zuvor bei Burkhard Ebe erworben. Mit der Aufnahme in das Künstlerhaus begann sein Weg vom handwerklichen zum künstlerischen Arbeiten – aus dem Steinmetz wurde ein Bildhauer.
Als jüngster Bildhauer im Künstlerverband der DDR betätigte er sich ab 1950 freischaffend im Künstlerhaus Dresden-Loschwitz, wo er fast ein halbes Jahrhundert lang tätig sein sollte.

Zunehmend trat er nun auch als Maler und Graphiker in Erscheinung. Seine frühen malerischen Arbeiten sind noch gänzlich der realistischen Bildhauertradition verhaftet und nach der Ähnlichkeit des Modells gearbeitet. Schnell entwickelte er aber eine eigene, von der streng geometrischen Form geprägte Handschrift. Inspiriert wurde er dabei von abstrakten, konstruktivistischen Arbeiten, die er auf den beiden Allgemeinen Deutschen Kunstausstellungen 1946 und 1949 in Dresden gesehen hatte.

Bekannt wurde Naumann hauptsächlich durch seine plastischen Arbeiten im Stil des Neuen Konstruktivismus, aber auch figurativ-naturalistische Skulpturen finden sich unter seinen Werken. Für seine Gemälde transferierte Naumann die Kubatur des Raumes der abstrakten Plastiken in meist nonfigurative, abstrakte Bildmotive. Eine besondere Beziehung entwickelte er zur Druckgrafik. Hier wählte er oft den Punzenstich, um – anders als in der Malerei – eine sehr gegenständliche Erzählsprache zu finden.

Im Jahr 1994 übersiedelte Naumann nach Dittersbach in das eigene „Künstlerhaus Hofmannsches Gut“, wo er bis heute mit seiner Frau lebt.
Sein in fast sieben Dekaden gewachsenes Oeuvre ist vielfältig und in seinen Brüchen manchmal irritierend, doch genau das macht die Qualität dieses Künstlers aus.